Jessis und meine Geschichte begann im November 1992.
Der Freund einer meiner Arbeitskolleginnen kam von einer Reise nach Polen zurück und hatte dieses zauberhafte Hundekind im Gepäck. Sie war ein Fundhund, ausgesetzt irgendwo an einer Raststätte. Er konnte die kleine, der er den Namen Jessi gegeben hatte, nicht behalten. Meine Kollegin hatte bereits zwei Hunde und konnte keinen weiteren aufnehmen. Alle Augen richteten sich auf mich.... Abends ging ich mit einem Hund nach Hause. Mein damaliger Arbeitgeber hatte -wie auch mein heutiger- kein Problem damit, dass ich einen Hund mit zur Arbeit brachte. So zog also Jessi in mein Leben. Laut unserem Tierarzt war Jessi zu diesem Zeitpunkt ca. 8-10 Wochen alt. Ihr Geburtstag war in den folgenden Jahren darum der 1. September. Durch den Tierarzt war ich dann auch der Meinung, Jessi wäre ein Mix aus einem Jack Russel und einem Corgi. Optisch kam das auch prima hin. Heute denken wir, sie war eher ein Lancashire Heeler/Corgi Mix. Die Ähnlichkeit zum Heeler ist einfach zu groß.
Aus ihrer Welpenzeit habe ich keine digitalen Bilder, 1992 waren Digitalkameras noch jenseits meiner finanziellen Möglichkeiten *g*
Als ich 1993 für 6 Monate nach Ibiza ging war Jessi - klar - auch dabei. Diese 6 Monate waren wohl die freiesten Monate in Jessis Leben. Sie war fast den ganzen Tag unterwegs um die Gegend zu erkunden, verbrüderte sich mit den Inselhunden und liess sich von Touristen füttern, oder sie verbrachte mit mir den Tag an einer der vielen schönen Buchten. Abends, wenn ich arbeiten musste, schlief sie in meinem Appartment.
Nach meiner Rückkehr nach Hamburg konnte Jessi mich nicht mehr zur Arbeit begleiten. Ich arbeitete nun im Einzelhandel, da war es unmöglich sie mitzunehmen. Somit verbrachte Jessi nun halbe Tage bei meiner Mutter, Vormittags war sie von 8:00 bis 12:00 Uhr allein.
Ich habe noch nie einen Hund gesehen, der einen Menschen so im Griff hatte wie Jessi meine Mutter.. Jessi ging mit meiner Mutter Gassi, nicht umgekehrt. Rückblickend weiss ich heute, wie viel ich damals an Jessis Erziehung versäumt habe. Damals habe ich das weder wahrgenommen, noch hat es mich gestört.
In meiner Freizeit war Jessi fast immer und überall dabei. Nur unsere Hochzeitreise, die haben wir ohne Jessi gemacht. Nach Kalifornien konnten wir sie dann doch nicht mitnehmen. Wenn das möglich gewesen wäre, dann wäre sie wohl auch da dabei gewesen.
Natürlich war Jessi auch bei unserem großen Hobby immer dabei (wir waren Mitglieder einer Gruppe von Mittelalter-Verrückten, die im Sommer am Wochenende auf Mittelaltermärkten mitfuhren und dort Handwerk usw. zeigten). Sie hatte es schnell geschafft unsere benachbarten Lager zu umgarnen und immerzu Würstchen, Fleisch und was noch so an Fressbarem da war zu erbetteln.
Diese Vorliebe für das nasse Element hat Smilla fast nahtlos von Jessi übernommen. Genau so wie die Abneigung gegen die heimatliche Dusche :-)
Im Alter von ca. 8 Jahren hatte Jessi ihren ersten Tumor an einer der Milchleisten. Bis sie starb sollten noch einige weitere Operationen folgen. Am Ende war die linke Milchleiste komplett entfernt und die Gebärmutter ebenfalls. Sehr wahrscheinlich ist sie an einem Tumor gestorben der am Hirn saß. Genau wissen wir es aber nicht, wir haben nach ihrem Tod nich prüfen lassen was genau die Ursache war. Die vielen Tumore an der Milchleiste und der große Tumor in der Gebärmutter sind alledings der Grund für die Kastration von Smilla gewesen.
Jessi war Zeit ihres Lebens ein sehr beliebtes Zeichenmotiv für meinen Ex-Gatten. Außerdem hat er sie quasi unsterblich gemacht in dem er ihr eine Hauptrolle in den Puppenfilmen rund um den Lebkuchenmann gegeben hat.
Jessi ist am 22. Januar 2008 gestorben. Ein Dienstag. Am Sonntagabend fing sie an zu taumeln, fiel immer zu einer Seite hin, konnte nicht mehr mit dem Schwanz wedeln. Montag früh hat unser Doc ihr noch eine Aufbauspritze gegeben, viel Hoffnung hatten wir nicht mehr. Von einem Tag auf den anderen war die Maus müde geworden. Ihre wachen Augen waren traurig und trübe. Sie konnte ihre Freude uns zu sehen nicht mehr zeigen, nicht mehr aufstehen um zu fressen, beim pieschen fiel sie um. Eine Nacht zum Abschied noch.... Am Dienstag sind wir mit ihr in die Praxis gefahren. Ich konnte nicht mal mehr sprechen, bin nur weinend in den Behandlungsraum gegangen. Sie ist in unseren Armen eingeschlafen.
eine schöne und auch traurige hundegeschichte. finde die idee gut sie in Smillas blog mit einzubauen. werd das glaub ich mit unserem Rocky auch mal machen.
AntwortenLöschenlg vanni
Natürlich gehört sie mit auf diesen Blog, da hat Smilla bestimmt ganz und gar nichts dagegen. Ohne Jessi keine Smilla...
AntwortenLöschen15 1/2 Jahre wunderbare Hundeliebe und ein wunderbarer Nachruf.
Liebe Grüße
Andrea mit Linda